Die Malereien und Zeichnungen in den verschiedensten Höhlen, an Wänden und auf Felsen, lange vor unserer Zivilisation an unterschiedlichsten Plätzen auf unserer Erde entstanden, können einen doch sehr nachdenklich stimmen, wenn man sie mit der heutigen Realität des sogenannten „Kunstbetriebs“ und der üblichen Auffassung vom Kunstbegriff vergleicht.
Diese frühe Kunst ist – sofern man den Einschätzungen der Fachwelt folgen möchte – anscheinend unmittelbar aus dem gemeinschaftlichen Erleben der belebten und unbelebten Umwelt unserer Urahnen zum Ausdruck gekommen, und ob diese kultischen oder gar früh-religiösen Zwecken diente oder nicht, sei mal dahin gestellt. Es scheint doch eher so zu sein, dass „der künstlerische Ausdruck“ als Mittel zur Ver – und Bearbeitung von sinnfälligem und/oder seelisch-geistigem Erleben, vom heutigen Menschen nicht in dem Maße ausgeübt wird, mal völlig ungeachtet der Tatsache, dass sich die Menschheit seit jenen frühen Tagen vervielfacht hat.
„Kunst kommt von Können“ – so tönt es seit Jahrhunderten und Generationen und im schulischen Kunstunterricht ist sicher so manchem das Glückserleben im Umgang mit Farbe, Ton und anderen Materialien gründlich und nachhaltig ausgetrieben worden, so dass doch viele Menschen, wenn sie im Rahmen einer stationären psychotherapeutischen oder psychiatrischen Behandlung mit „Kunst oder Ergotherapie“ konfrontiert werden, zunächst einmal ratlos reagieren. Die häufigste Reaktion ist wohl „ich kann das nicht, weiß nicht wie ich malen oder plastizieren soll…“, Ängste, Unsicherheiten treten auf, die einen scheinbar in die Kind – und Schulzeit zurückkatapultieren! Wie frustrierend!
Ich möchte gerne dazu ermutigen, wann immer Du einen Impuls, eine Idee verspürst, mit welchem Material auch immer, Deiner Seele einen irgend gearteten Ausdruck zu verschaffen:
„Let it flow!“ Raus damit und mache Dich vor allem von dem Anspruch frei, dass Deine Werke unbedingt im MOMA (=Museum of Modern Art, New York) ausgestellt werden müssen!:)
„…ein Filmtipp…“
Der Regisseur Wim Wenders und seine Filme (z.B. Der Himmel über Berlin“, „Paris, Texas“..), begleiten mich schon sehr lange, und Gleiches vermag ich auch über den Künstler, Maler, Bildhauer Anselm Kiefer zu sagen, und ich erwähne das hier, weil ich es so lohnend und bereichernd finde, Kunst abseits vom Mainstream zu erleben.
Der Film heißt „Anselm“ und ist seit kurzem im Kino ( ich denke vor allem in kleinen Programmkinos!) zu sehen, ja, ein Dokumentarfilm mit und über den Künstler Anselm Kiefer, aber damit ist im Grunde nichts über die Qualität des Films ausgesagt und vor allem nichts darüber, was dieser Film beim Zuschauer auszulösen vermag. Ich jedenfalls war sehr erstaunt, dass es kein Interview gibt, ohnehin wenig gesprochen wird und ich meine Sehgewohnheiten getrost loslassen konnte, um die fantastischen Bilder – Wenders verwendet die neueste Form der 3D-Technik – und den Verlauf zu genießen. Was mich vor allem begeistert: hier wird das Leben, das Werk und ein Mensch gezeigt und erlebbar, der allein seinen Vorstellungen folgt, dabei nicht nach Beifall, Zustimmung und Akzeptanz strebt, nein, ganz und gar nicht, denn Kiefer hat im Laufe seines künstlerischen Werdegangs auch „viel Prügel bezogen“!
Online-Dialogos-Lebensberatung, Begleitung, heißt für mich auch zu ermutigen, dem Künstler in Dir auf die Spur zu kommen, und ob Du dann zu Pinsel, Hammer, Schweißgerät oder sonst was greifen wirst, um Dir künstlerischen Ausdruck zu verleihen, ist letztlich Deine Entscheidung….