Das Ego und sein schlechter Ruf

„Du Ego!“ wird oft als ein Schimpfwort verwendet und meint meistens: Egoist, und wer hört so etwas schon gerne! Klar, Menschen, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, andere ausnutzen, nur um sich selbst „kreisen“, das kann für die Mitwelt ziemlich anstrengend sein. Und eine anzustrebende Persönlichkeitseigenschaft ist das sicher auch nicht.

Aber, es steckt noch eine weitere Bedeutung in dem Wort „Ego“, ebenfalls zumeist mit „schlecht“ bewertet, oft im Sinne von „beinahe unveränderliche, auf sich selbst bezogene Charaktereigenschaft oder Persönlichkeitsanteil. Wäre dies hier ein philosophischer Blog, könnte ich jetzt genauere Differenzierungen der Begriffe „Ich“, „Selbst“, „Egoität“ u.v.a.m. vornehmen. Ich möchte aber lieber auf der Ebene der Alltagssprache bleiben, was wir mit „Ego“ meinen, wenn wir eine – meist uns störende – Verhaltensweise bei einem Mitmenschen (oder an uns selbst) wahrnehmen und diese umschreiben, oder gar bewerten…

Das Ego und seine Emotionen….

Mit Emotionen bezeichne ich alle Stimmungen, Gefühle, Erregungen, Affekte, die wir aus unserem Erleben und den gesammelten Erfahrungen kennen, wie Angst, Beleidigtsein, Wut, Trauer, Ärger, Trotz, Freude, Enthusiasmus, Niedergeschlagenheit etc.

Unsere emotionalen Reaktionen auf Erlebnisse, Ereignisse, Worte und Taten von Menschen spüren wir meist sofort und diese beeinflussen wiederum – in Sekundenbruchteilen – unser Verhalten. Manchmal „übermannen/überfrauen“ uns diese Emotionen, das bedeutet im Grunde, dass wir den dazugehörigen Gedanken, den wir gedacht haben („…das war aber gemein“, „..warum hast du das getan?“, „..das gebe ich ihm zurück“…), oft nicht wahrnehmen (hier hilft: vor der eigenen Reaktion dreimal tief ein/ausatmen…).

Jeder von uns kennt das: wir wollten im Grunde nicht wieder „in die gleiche Falle tappen“, haben aber doch z.B. mit Wut, anstelle mit einer Frage reagiert:, etwa: „Was bedrückt Dich, mein Schatz?“

Tatsache ist, dass unsere emotionalen Reaktionen sehr häufig „erlernt“, Muster und immer wiederkehrende Wiederholungen derjenigen Erfahrungen sind, die wir im Kindesalter sammeln konnten: wenn die uns umgebenden Erwachsenen über uns schimpfen, Freude mitteilen, traurig sind usw., taten sie dies in einer bestimmten Art und Weise, selten kindgemäß, etwa mit Gebrüll oder Schlimmerem, und auf jeden Fall sehr einprägsam. Auch das völlige Ausblenden von Gefühlen nach dem Motto: „darüber spricht man nicht, man darf nichts hören…“ ist mitunter sehr lehrreich: ach so tun sie das, Vater, Mutter, Onkel, Oma….

Die spannende Frage ist demzufolge: was an meinen emotionalen Reaktionen ist erlernt (darum mache ich z.B. „jedes Mal den gleichen „Fehler“), und wie würde ich eigentlich viel lieber auf dies und jenes reagieren wollen, erlebe aber, dass das nicht von selbst gelingt?

Dieses Ego ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Inhaltes des hier schon öfter erwähnten „Rucksacks“, den wir alle mit uns durchs Leben schleppen. Wir funktionieren solange gut, sind zufrieden, bis es uns beginnt zu stören, zu ärgern, traurig zu stimmen und mündet dann in die Frage: „Wie kann ich dieses Erleben mit mir verändern, was brauche ich dazu und – um es ein wenig auf die Spitze zu treiben:

„Wer bin ich eigentlich, wo komme ich her, wo will ich hin…?“ Diese Fragen sind im Übrigen keine neuzeitliche Modeerscheinung, sondern die Grundanregung „Erkenne dich selbst“ ist u.a. als Inschrift auf einem griechischen Tempel in Delphi zu lesen und stammt ungefähr aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

In der Online – DIALOGOS-Lebensberatung können wir uns gerne gemeinsam dieser doch hochaktuellen Herausforderung stellen….

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